
Kraftplatz Kastanienbaumriesen
Am Kastanienhain in Liebing können Sie bei den sieben Riesenkastanien Ihre Akkus aufladen. Am besten, Sie bringen eine Jause mit, um an diesem Kraftplatz länger verweilen zu können.
Von Andrea Bischel
Ungewöhnlich große Bäume stehen hier, angeblich die mächtigsten des Burgenlandes – es sind Edelkastanien. Der stärkste dieser Riesen hat einen Umfang von fast elf Metern, einige sind schon abgestorben und umgefallen. 1986 zum Naturdenkmal erklärt, wurde dem Kastanienhain 2012 dieser Status wieder entzogen, weil die Bäume aufgrund ihres schlechten Zustandes ein Sicherheitsrisiko darstellten. Man empfahl eine Einfriedung zu errichten und die Bäume endgültig dem Verfall preiszugeben. Doch es kam anders: 2013 sanierte ein Baumdoktor die Kastanienbäume, die Gemeinde pachtete den Grund und einige Freiwillige gründeten den Verein „D’Kaestnklauba“, der das Areal pflegt und sogar aufforstet.
In Liebing, einem Ortsteil von Rattersdorf im Mittelburgenland, nahe der ungarischen Grenze, ist der Weg zu den Kastanienbäumen gut ausgeschildert; man erreicht die Stelle bequem mit dem Auto oder Rad, die letzten Meter sind zu Fuß zurückzulegen. Gleich zu Beginn des Areals steht rechterhand ein Baumriese, allerdings innen bereits hohl und teils niedergebrochen.
Die Bäume sollen eine Schenkung Maria Theresias an das Volk gewesen sein, sind also fast 250 Jahre alt. Gesicherte Beweise dafür gibt es nicht, aber Schenkungen von Kastanienbäumen waren damals landesweit üblich. Kastanien waren ein Grundnahrungsmittel und galten als „Kartoffel der Armen“ oder als „Brot des kleinen Mannes“. Die Kastanien wurden wegen ihres hohen Stärkegehaltes zu Mehl gemahlen und zur Brotherstellung verwendet. Landaufnahmen aus dem Jahre 1785 zeigen in diesem Gebiet ausschließlich Weingärten mit einem Presshaus in der Mitte und noch keine Kastanienbäume. Darum wird als sicher angenommen, dass die Kastanienbäume erst später gepflanzt wurden, wahrscheinlich von einem Mönch, der die außergewöhnliche Energie dieses Platzes spürte.
2017 wurde der Kraftplatz Liebing in der ORF-Sendung 9 Plätze – 9 Schätze nominiert und somit auch landesweit bekannt.
Tanken Sie Ihre Akkus auf
Sind die Bäume so groß, weil sie auf einem besonderen Energiefeld stehen oder strahlen die Bäume diese besondere Energie aus?
Der Kastanienhain Liebing zählt – laut dem bekannten Geophysiologen Stefan Petöfalvi – zu den besten Kraftplätzen Europas. Daher hat die Gemeinde 2007 eine Expertise erstellen und den Platz energetisch aufschließen lassen, um die positiven Energien möglichst vielen Menschen zukommen zu lassen. Es wurden fünf Energiepunkte festgelegt, an denen Besucher ihre Energie auftanken können. Die Messungen am Kastanienhain ergaben eindeutig, dass nicht nur die Geologie, sondern auch die sieben alten Kastanienbäume diese biologische Besonderheit hervorzaubern. Es ist auch überliefert, dass sowohl Edel- als auch Rosskastanien eine heilende Wirkung besitzen. Die beste Wirkung erzielt man liegend, es wird ein Aufenthalt im Energiezentrum von zirka einer halben Stunde empfohlen. Verhältnisse wie an diesem Platz findet man sonst nur in unterirdischen Räumen von Heilstollen oder in Pyramiden.
Auch wenn Sie nicht an Kraftfelder und deren Energie glauben, können Sie trotzdem einen Ausflug zu diesem wundervoll ruhigen Platz machen.
Herzlichen Dank an Helmut Müller, Rattersdorfer Amtmann i.R., für die Hintergrundinformationen.
Honig vom Graner
Direkt am Kraftplatz Kastanienhain hat der Liebinger Imker, Gerhard Graner, einige Bienenstöcke aufgestellt und garantiert damit nicht nur die Befruchtung der Blüten, sondern produziert auch einen herrlichen Mischhonig mit Kastanien. Zu kaufen ist der Honig in der Hauptstraße 6.
Wissenswertes über Kastanien
Die Edelkastanie (Castanea sativa), auch Esskastanie genannt, ist der einzige europäische Vertreter der Gattung Kastanien aus der Familie der Buchengewächse. Die Esskastanie wurde 2018 zum Baum des Jahres gewählt. Die Früchte werden als Kastanien, aber auch als Maroni, Kaestn oder Keschtn (in
Südtirol) bezeichnet. Edelkastanien galten bis ins 19. Jahrhundert in den Bergregionen Südeuropas als Hauptnahrungsmittel der Landbevölkerung (Wikipedia.org), haben regional auch heute noch große Bedeutung, nicht nur in Österreich, sondern auch in Slowenien oder Südtirol, wo jährlich Kastanienfeste gefeiert werden.