
Bärenhöhle und Grafenlucke in Winden
Über Jahrtausende boten die Höhlen sowohl den Menschen als auch den Tieren schützende Zuflucht. In Winden fanden in den 1920er-Jahren Männer seltstame Knochen. Da sie zu keinem ihnen bekannten Tier passen wollten, zogen sie Sándor Wolf zu Rate. Der Eisenstädter Weinhändler war bekannt für sein Interesse an allem Außergewöhnlichen – warum also nicht auch an Knochen. Tatsächlich erkannte Wolf darin etwas Besonderes, ließ Grabungen einleiten und schließlich die Knochen bergen. Nach dem wohl sensationellsten Fund, nämlich Bärenknocken, erhielt die Fundstätte den Namen Bärenhöhle.
Vom Höhlenbären zur Bärenhöhle
17 Kisten mit Fundstücken wurden daraufhin nach Eisenstadt gebracht, die Knochen teilweise zusammengesetzt. Heute sind zwei Höhlenbären zu bewundern – wobei sie aus Funden verschiedener Tiere stammen: einer steht im Burgenländischen Landesmuseum in Eisenstadt, der andere im Turmmuseum in Breitenbrunn. Aber nicht nur die Skelette, auch die Höhle selbst, das „Ludl-Loch“, kann sich sehen lassen. Rund 45 Meter führt es in den Leithakalk hinein, zwischen sieben und acht Meter breit, bis zu zwei Meter hoch. Allerdings ist die Höhle heute meist versperrt.
Grafenlucke
Ein Stück unterhalb befindet sich die Grafenlucke, im Volksmund auch „Zigeunerloch“ genannt. Wie Augen sind hier die Löcher in das Gestein geschlagen und geben den Blick in sechs künstlich veränderte Halbhöhlen zwischen ein und zwölf Meter frei.
Das Tal, in dem die beiden Höhlen liegen, ist auch aus einem anderen Grund historisch noch interessant: Hier führte einst die römische Bernsteinstraße nach Carnuntum.
Anfahrt zur Bärenhöhle und Grafenlucke
Wer die beiden Höhlen entdecken möchte, der parkt am besten am Anfang der Bruckerstraße in Winden. Die Grafenlucke und das Ludlloch liegen nur rund 170 Meter auseinander. Während erstere direkt von der Straße aus sichtbar ist, entdeckt man die „Bärenhöhle“ nach einem kurzen Anstieg, der jedoch beschildert ist. Abgesehen vom Abstecher zur Bärenhöhle ist der Weg asphaltiert und daher auch mit dem Kinderwagen befahrbar.
Text: Brigitte Krizsanits
Fotos: Brigitte Krizsanits, Kulturbetriebe Burgenland (Titelbild)