
Esterhazy-Schätze auf Reisen
Von Brigitte Krizsanits
Ein goldener Wagen, der wie von Geisterhand gezogen über einen Tisch fährt, ein Silbertisch, der das Urteil des Paris wiedergibt oder eine kostbare Standuhr, vom doppelköpfigen Adler gekrönt. Seltene Objekte wie diese haben auf Burg Forchtenstein die Jahrhunderte überdauert.
Kurios und wertvoll: Esterhazy-Schätze
Einst waren sie Teil der Esterhazy-Schatzkammer, in der Paul I. Esterházy (1635–1713) begonnen hatte, Kurioses und Wertvolles zusammenzutragen. Wie jenen „Bacchuswagen“, der in illustrer Runde über den Tisch fuhr, wobei sich die Figuren darauf drehten, bewegten, tanzten. Oder die Silbermöbel aus der Werkstatt David I. Schwestermüllers, die – trotz finanzieller Engpässe und neuer Moden – zum Glück nie den Weg in den Schmelzofen nehmen mussten.
„Making Marvels“ – Wunder machen
Schon einmal waren diese kostbaren Möbel und Objekte auf Reisen und begeisterten im Schloss Versailles. Im Herbst geht es für sie sogar nach Übersee. Das weltbekannte Metropolitan Museum of Art in New York widmet den höfischen Kuriositäten eine eigene Ausstellung. „Making Marvels. Art, Technology and Entertainment at the Courts of Europe“ zeigt rund 200 Exponate der adeligen Praxis der Repräsentation. Als Leihgeber treten dabei das J. Paul Getty Museum in Los Angeles, das Victora & Albert Museum in London oder beispielsweise das Art Institute of Chicago auf.
Leihgaben aus Österreich in New York
Auch Österreich leistet dazu wertvolle Beiträge. Das Kunsthistorische Museum Wien leiht dafür Objekte aus der ehemals Kaiserlichen Kunstkammer der Habsburger. Die Privatstiftung Esterhazy sendet für diese Ausstellung einige kostbare Exponate nach New York. Darin sieht Dr. Florian T. Bayer, Sammlungsleiter der Privatstiftung, die globale Bedeutung der Esterhazy-Schatzkammer hervorgehoben. Schließlich hat sie sich über drei Jahrhunderte am originalen Ort, in originalen Aufbewahrungsmöglichkeiten erhalten.

Dr. Stefan Ottrubay (Esterhazy Privatstiftung), Dr. Dirk Syndram (Grünes Gewölbe Dresden), Dr. Sabine Haag (KHM Wien), Dr. Florian Bayer (Esterhazy Privatstiftung) gaben auf Burg Forchtenstein eine Vorschauf auf die Ausstellung in New York.
Den Sommer über sind die Exponate noch auf Burg Forchtenstein zu bewundern. Im Herbst werden sie dann verpackt. Von 18. November 2019 bis 1. März 2020 verzaubert Bacchus dann New York – als Wunder der Technik, der Kunst und Unterhaltung.
fotocredits: Esterhazy/Cornelia Gobauer